Was kommt nach der Lebensqualitätsstudie?
Auf mehrere Fragen der Lärmwirkungsforschung hat die Lebensqualitätsstudie im Rahmen von NORAH Antworten gefunden. Die Ergebnisse haben aber auch neue Fragen aufgeworfen – wie in der Wissenschaft üblich. Diese neuen Fragen zu beantworten wird die Aufgabe zukünftiger Studien sein.
Zukünftig andere Maße für die Beurteilung von Lärm?
Das physikalische Maß, mit dem die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Rahmen der Lebensqualitätsstudie gearbeitet haben, ist der Dauerschallpegel. Auch die meisten Lärmwirkungsstudien in der Vergangenheit verwendeten dieses Maß. Die Ergebnisse von NORAH deuten aber darauf hin, dass der Dauerschallpegel allein möglicherweise nicht ausreicht, um alle Facetten der Lärmbelastung zu beschreiben, die für die Lärmbelästigung relevant sind.. Der Grund: Fluglärm hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Die Flugzeuge sind leiser geworden, dafür fliegen aber heute viel mehr von ihnen als zum Beispiel in den 1990er Jahren.
Der Dauerschallpegel ist eine Art Durchschnitt aller langen und kurzen, lauten und leisen Lärm-Ereignisse in einem bestimmten Zeitraum. Andere Eigenschaften der Geräusche berücksichtigt er aber nicht. Deshalb kann an einem Ort der Straßenlärm einen 24-Stunden-Dauerschallpegel von 50 Dezibel erreichen und an einem anderen Ort ein Fluglärm-Dauerschallpegel derselben Stärke herrschen, trotzdem ist die Geräuschkulisse für das menschliche Ohr völlig unterschiedlich. Da die Belästigung der Menschen im Verlauf der Jahre immer weniger mit dem Dauerschallpegel zusammenhängt, sollten künftige Studien der Frage nachgehen, ob es sinnvoll ist, auch andere physikalische Größen zu berücksichtigen – so zum Beispiel den Maximalschallpegel oder die Zahl der Flugbewegungen –, um die Wirkung von Lärm auf den Menschen zu untersuchen.
Wie sehr wird Lärm in Zukunft stören?
Die Lebensqualitätsstudie hat festgestellt, dass die Belästigung durch Fluglärm im Rhein-Main-Gebiet zwischen 2005 und 2013 erheblich gestiegen ist. Trotzdem lässt sich daraus keine zukünftige Entwicklung ableiten, insbesondere weil nicht klar ist, was diesen starken Anstieg verursacht hat. Deshalb empfehlen die Autorinnen und Autoren der NORAH-Studie, in Zukunft in regelmäßigen Abständen – etwa alle drei Jahre – zu untersuchen, wie sich die Belästigung entwickelt.