Stärken der Studie
Mehrere Untersuchungen im Vorfeld der NORAH-Studie haben Hinweise dafür geliefert, dass Menschen, die regelmäßig starkem Lärm ausgesetzt sind, vermehrt an Bluthochdruck leiden. Die Ergebnisse dieser Studien waren jedoch im Detail sehr unterschiedlich. Sie konnten den beschriebenen Zusammenhang oft nur für bestimmte Teilgruppen der betroffenen Bevölkerung nachweisen. Insgesamt ergab sich kein klares Bild. Viele Studien berücksichtigten lediglich die Anzahl von Bluthochdruckpatienten, statt den gemessenen Blutdruck in die Auswertung einzubeziehen. Die NORAH-Blutdruckstudie sollte diesen Zusammenhang deshalb im Detail untersuchen und dabei die methodischen Schwächen der bisherigen Studien vermeiden.
Die NORAH-Blutdruckstudie hat folgende Stärken:
Große Zahl von Messungen
An der Studie nahmen 844 Personen teil. Diese maßen über den Zeitraum von drei Wochen morgens und abends ihren Blutdruck und wiederholten diese Messungen nach einem Jahr. Dadurch konnten die NORAH-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler für ihre Auswertungen fast 80.000 Blutdruckmesswerte nutzen. Das ist für eine derartige Studie eine sehr hohe Zahl. Selbstmessungen in dieser Größenordnung wurden bisher nicht durchgeführt.
Blutdruckmessung zu Hause
Die Probandinnen und Probanden haben ihren Blutdruck selber zu Hause gemessen. Denn der Blutdruck fällt häufig höher aus, wenn er vom Arzt gemessen wird – vermutlich wegen der Nervosität der Patienten in dieser Situation. Mediziner nennen dies den „Weißkittel-Effekt“. Alle Teilnehmenden lernten in einer Schulung, die Messung korrekt durchzuführen. In die Auswertung gingen die Mittelwerte aus dreiwöchigen Messreihen ein.
Abgleich der Ergebnisse mit drei Verkehrslärmarten
Die gemessenen Blutdruckwerte konnten mit sehr genauen akustischen Daten zu den drei Verkehrslärmarten abgeglichen werden. Bisherige Studien hatten meist nur eine Lärmart untersucht. Außerdem ermittelte NORAH die Fluglärmbelastung in einem aufwendigen Verfahren für genau zwölf Monate vor Beginn der Messung. Hierbei wurde zum Beispiel berücksichtigt, dass Fluglärm auf alle Fassaden eines Gebäudes gleichermaßen einwirkt, wohingegen Straßen- und Schienenlärm nur auf einzelne Fassaden trifft.