Ergebnisse und Diskussion

Fluglärm und Blutdruck

Zu Anfang ihrer Arbeit formulierten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Fragestellung in Form einer so genannten Nullhypothese, also der Annahme: „Es gibt keinen Zusammenhang zwischen Fluglärm und Blutdruck“. Mit ihren Messdaten prüften sie dann, ob diese Annahme abgelehnt werden kann. Doch alle gefunden Beziehungen zwischen chronischem Fluglärm und den mittleren Blutdruckwerten waren schwach und statistisch nicht signifikant. Deshalb konnte die Hauptanalyse der Studie einen Zusammenhang zwischen diesen beiden Größen nicht nachweisen. Das bedeutet aus wissenschaftlicher Sicht jedoch nicht zwingend, dass ein solcher Zusammenhang nicht existiert. In Sensitivitätsanalysen fanden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Hinweise darauf, dass der Anstieg des Blutdrucks bei bestimmten Personengruppen im Zusammenhang mit Fluglärm ausgeprägter ist. Dies sind Menschen mit einer mittleren Lärmempfindlichkeit, ältere Menschen, Männer sowie Menschen, die bereits an einem Bluthochdruck litten. Auch diese Ergebnisse waren statistisch nicht signifikant.


Die Grafik zeigt die Verteilung der Mittelwerte aus den dreiwöchigen Messreihen (morgens) des oberen Blutdruckwertes („Systole“) in Abhängigkeit vom Fluglärm, getrennt für Frauen (orange) und Männer (blau). Auch bei zunehmendem Lärm bleiben die Werte im gleichen Bereich. Stets liegen mindestens 75 % der Mittelwerte unterhalb des Grenzwertes für den normalen systolischen Bluthochdruck von 140 mmHg, der nur in wenigen Fällen überschritten wird. Die Fluglärmangaben beziehen sich auf den Dauerschallpegel zwischen 18 und 6 Uhr in einem Zeitraum von 12 Monaten vor den jeweiligen Messungen der einzelnen Teilnehmer. Die Daten stammen aus Beobachtungsperiode 1 (Juli 2012 bis Juni 2013).



Schienenlärm und Blutdruck

Die Studie konnte einen Zusammenhang zwischen Schienenlärm und den Parametern Herzfrequenz und Blutdruckamplitude nicht nachweisen. Jedoch fanden die Wissenschaftler Hinweise dafür, dass jüngere Menschen tendenziell stärker auf Schienenlärm reagieren.


Straßenlärm und Blutdruck

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler konnten einen Zusammenhang zwischen Straßenlärm und den Parametern Herzfrequenz und Blutdruckamplitude nicht ermitteln. In einigen Teilgruppen fanden sie einen etwas stärkeren Zusammenhang zwischen Lärmbelastung und Blutdruck. Dazu gehören Männer, ältere Menschen, besonders lärmempfindliche Menschen und solche, die bereits an Bluthochdruck litten. Diese Effekte sind aber noch geringer als beim Fluglärm und statistisch ebenfalls nicht signifikant.

Wohndauer

Spielt es eine Rolle, wie lange jemand an seiner aktuellen Adresse wohnt? Um dies herauszufinden, wurden die Versuchsteilnehmerinnen und -teilnehmer in drei gleich große Gruppen eingeteilt:

  • bis einschließlich 13 Jahre an derselben Wohnadresse
  • 14 bis 26 Jahre an der Wohnadresse
  • 27 Jahre und mehr an der Wohnadresse


Das Ergebnis: Menschen, die bis zu 13 Jahre an einer Wohnadresse lebten, reagierten tendenziell stärker auf die Geräuschbelastung durch Flug- oder Schienenverkehr. Sowohl Blutdruck als auch Herzfrequenz waren im Durchschnitt höher als bei Menschen, die schon länger an der Wohnadresse leben. Der Unterschied ist statistisch aber nicht signifikant.

Unterschiede nach einem Jahr

Die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer wiederholten die Blutdruckuntersuchungen nach einem Jahr. Das NORAH-Team wollte herausfinden, wie sich der Blutdruck im Untersuchungszeitraum entwickelt, und zwar in Abhängigkeit vom Fluglärm in den jeweils vorausgehenden zwölf Monaten. Doch auch wenn der Fluglärm im Wohnumfeld eines Teilnehmers im Laufe eines Jahres zu- oder abnahm, hatte dies keinen nachweisbaren Einfluss auf den Blutdruck.

NORAH Videos

Ergebnisse NORAH-Blutdruckstudie: Interview mit Prof. Thomas Eikmann.

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NORAH-Filme

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