Blutdruck

An der Blutdruckstudie nahmen insgesamt über 1.000 Personen im Umfeld des Frankfurter Flughafens teil, 844 davon konnten in die Auswertungen einbezogen werden. Drei Wochen lang maßen die Teilnehmenden morgens und abends selbst ihren Blutdruck. Diese Messungen wiederholten sie ein Jahr später. Die Werte wurden automatisch per Mobilfunk über eine sichere Leitung an das NORAH-Team übermittelt und auf einem Datenserver gespeichert.

Geringe Effekte von Flug-, Straßen- und Schienenverkehrslärm

Es konnte kein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen dem Fluglärm-Dauerschallpegel zwischen abends 18 Uhr und morgens 6 Uhr und folgenden für Herz und Kreislauf relevanten Parametern festgestellt werden: Blutdruck, Herzfrequenz, Blutdruckamplitude (das ist der Unterschied zwischen dem oberen und dem unteren Wert einer Blutdruckmessung). Gleiches gilt für den Straßen- und Schienenverkehrslärm: Auch hier konnte das NORAH-Team für keinen Messwert eine statistisch eindeutige Beziehung nachweisen.

Die Studie hat eine Vielzahl weiterer Faktoren erfasst, zum Beispiel das Alter, das Geschlecht, den sozialen Status, Medikamenteneinnahme, Übergewicht oder Rauchen. Auch wenn diese Faktoren durch statistische Verfahren kontrolliert wurden, war kein signifikanter Zusammenhang zwischen Fluglärm und Blutdruck nachweisbar. Das NORAH-Team untersuchte auch andere Tages- und Nachtzeiträume als von 18 bis 6 Uhr, kam aber stets zu ähnlichen Ergebnissen.

Manche Menschen reagieren stärker

Es gibt Hinweise darauf, dass der Anstieg des Blutdrucks bei bestimmten Personengruppen im Zusammenhang mit Verkehrslärm ausgeprägter ist. Hier spielen Unterschiede in Lärmempfindlichkeit, Alter, Geschlecht, Wohndauer und Bluthochdruck eine Rolle. Allerdings stellt sich dies für die drei Lärmarten nicht gleich dar. Ein signifikanter Zusammenhang zwischen chronischer Lärmbelastung und Blutdruck war auch in den jeweiligen Teilgruppen nicht nachweisbar.



Methodische Stärken

Insgesamt sind die Ergebnisse der NORAH-Blutdruckstudie mit dem Stand eines Großteils der bisherigen Forschung vergleichbar. Nur wenige frühere Studien hatten Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Fluglärm und Blutdruck gefunden, die jedoch auf einer deutlich kleineren Datenbasis standen. Gegenüber diesen Untersuchungen besitzt die Methodik der NORAH-Studie einige Stärken:

  • Selbstmessung des Blutdrucks nach immer gleichem, vorgegebenem Verfahren statt selbstberichteter Diagnosen oder Krankenkassendaten; dadurch zuverlässige Messwerte ohne Beeinflussung durch den Untersucher
  • Tägliche Messungen über jeweils drei Wochen und Wiederholung nach zwölf Monaten statt Einzelwerten oder punktueller Messungen wie bei anderen Studien
  • Berücksichtigung von drei Verkehrslärmarten
  • Adressgenaue Zuordnung der berechneten Lärmbelastung, getrennt nach Lärmart und Tageszeitraum
  • Ein Jahr zurückreichende und sehr genaue Pegeldaten
  • Berücksichtigung zahlreicher gesundheitsbezogener und sozialer Parameter
  • Erfassung der angewendeten rezeptpflichtigen und rezeptfreien Arzneimittel der letzten sieben Tage


Weitere Informationen zur Blutdruckstudie finden Sie in den NORAH-Wissen-Heften Nr. 8 (Methoden) und Nr. 11 (Ergebnisse).

Weitere Informationen zu den Ergebnissen der NORAH-Studie finden Sie in NORAH Wissen 14.

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